Samstag, 10. März 2012

Von Festivals, tanzenden Puppen und Diktatoren.

Freunde der gescheiten Romantik,

In Hanoi ist es mittlerweile fast Mitternacht, und wenn ich euch sage, dass heute Samstag ist und ich trotzdem schon wieder im Hostel bin, um euch zu schreiben, dann weist das Ganze darauf hin, dass die letzten Tage extrem gut gewesen sein muessen und auch das Feiern nicht zu kurz gekommen sein kann.
Doch zurueck zur Zeit des letzten Eintrags, seit dem nicht nur wir sondern auch die Zeit wie mit Sieben-Meilen-Stiefeln vorangeschritten scheinen.

Hoi An
Nachdem die Aerzte mich wie verliebte Mosquitos zerstochen hatten, ging es mir immer besser. Unser Weg fuehrte uns ins Herz Hoi Ans, das wiederum im Herzen Vietnams liegt. In der fuer ihre Schneidereien bekannten Stadt liessen auch wir es uns nicht nehmen uns ein Unikat anfertigen zu lassen.
Aufgrund unserer Verzoegerung waren wir so gluecklich ein Vollmondfestival mit Massen an Laternen und schwimmenden Kerzen miterleben zu duerfen. Greta wuerde wohl sagen, "das war eine ganz besondere Stimmung". Und ja, das war es wirklich. Magisch irgendwie.

Immer diese Romantiker...



Hanoi
19 Stunden Nachtbus spaeter landeten wir in dieser unglaublich quirliegen, unverwechselbaren Stadt, in der wir auch jetzt noch sind. Hanoi ist einfach wundervoll. Voller Leben und so freundlich mit einem der besten Hostels bis jetzt und einem (offiziell) weltberuehmten Wasserpuppentheater.
Gleich am ersten Abend zog es uns erst in die Bar auf unserem Hosteldach und spaeter in die Clubs der Stadt; es ist unmoeglich zu sagen, wie viele neue Leute wir kennengelernt haben und ein wundervolles Erlebnis.
Allerdings ist es kalt hier. Ganz furchtbar kalt. Wir frieren uns regelmaessig den Allerwertetsten ab.




Halong Bay
Wer bis jetzt noch nichts von Halong Bay gehoert hat, der sollte es googeln und entweder gleich von der Idylle erschlagen werden oder erst den Umweg ueber sehr begruendeten Neid nehmen. Als wir unsere Tour im Hostel buchten, hatten wir genau diese Idylle erwartet. Auf unserem Boot angekommen wurden wir jedoch eines Besseren belehrt. Wer im Hostel bucht, bekommt eine Partytour, keine Stille. Kann man moegen, muss man nicht.
Einige vietnamesische Sitten spaeter fand ich mich deshalb um 4 Uhr mutterseelenallein morgens auf dem Dach des Schiffs wieder. Die Musikanlage hatte sich endlich selbst zerstoert und die meisten Australier und Briten, die mit dabei waren, waren entweder mit Druckbetankung beschaeftigt oder laengst im Bett. Unser selbst zum Diktator ernannter Tourguide war auch endlich mal ausser Hoerweite.
Stille.
Wer kann glauben, dass ich sowas jemals sagen wuerde, aber die Stille war grossartig. Und auch wenn es schon wieder vom Feinsten fieselte, Halong Bay hat einen ganz besonderen Charme. Die uralten Kalkfelsen, die aus dem Wasser ragen, strahlen Ruhe und gleichzeitig eine ungeheure Kraft aus. Ganz magisch.
Ihr seht schon, ich werde wieder romantisch. Aber Halong Bay war wirklich eines dieser Highlights, das sicherlich nicht so schnell aus meinem Kopf gehen wird. Auch das Partyboot war an sich ganz gut, aber irgendwann ist's dann auch genug...

Und das ist der Grund, warum ich nun hier sitze und nicht wie die meisten an diesem Samstag aus bin, um zu feiern. Morgen um 4:30 geht es weiter nach Luang Prabang, Laos.
Und so schnell schreitet unsere Zeit voran, die Zeit in Vietnam ist quasi um.
Aber ich bin sicher, dass ich wiederkommen werde, zumindest nach Hanoi und Halong Bay. Aber bei besserem Wetter.



Und damit verabschiede ich mich fuer heute.
Eine Erkenntnis aus einem tollen Gespraech auf unserem Partyboot moechte ich euch noch mitgeben: Wenn ich eins auf dieser Reise gerade lerne, dann, dass wirklich der Moment zaehlt. Man muss seine Arbeit, seinen Alltag oder was auch immer ab und zu anhalten, um die Zeit zu geniessen und zu sehen, wo man eigentlich gerade steht. Und wenn man jetzt gerade einen Traum hat, dann sollte man ihn sich jetzt erfuellen, sonst bekommt man sein Hinterteil nie hoch und aergert sich irgendwann.

Und damit schicke ich euch Kuesse aus der romantischen Lobby des Hostels.
Bleibt neugierig.
Kuesse, Lina
(mein neuer Spitzame, der angeblich viel einfacher ist und sich noch angeblicher aehnlich anhoert wie Sherin)

1 Kommentar:

  1. Hallo Sherin,

    zu erst einmal ganz liebe Grüße von uns Beiden. Wir haben gespannt Deine Wochenpost-inbformationen gelesen.. Die mit dem "Pseudo-Malaria" hat uns etwas beunruhigt... Aber zum Glück geht es Dir ja wieder gut... Ein Segen !
    Dann hat das "Kerzenanzünden" in einer Kathedrale in Lisboa ja doch Glück gebracht und Früchte getragen.. Wir sind mittlerweile von unsrerer "bootstour" auch wieder gesund zurückgekehrt.. Kanaren sind jetzt bekannt, Lissabon, Madeira und die quirligen marokanischen Städte Tanger und Casablanca auch.. aber was ist das schon gegen Indochina... Schön, daß es Euch Spaß macht... Carpe Diem... LG aus dem OS-Land von H+A.. Bis die Tage !

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